Flucht mit der Eisenbahn

Gesperrte Strecke nach Albrechtshof

5. Dezember 1961

Einige Monate nach dem Mauerbau fand am west­li­chen Rand Berlins bei Albrechtshof eine spek­ta­ku­läre Flucht statt. Der Lokführer Harry Deter­ling und ein Heizer fuhren zusammen mit mehreren Fami­lien mit einer Dampflok und acht Waggons von Orani­en­burg über die Haupt­strecke Hamburg–Berlin. An der Grenze der DDR nach Spandau brachen sie um 20.50 Uhr mit dem Zug durch. Anders als zwei Jahre später im Kino­film Durch­bruch Lok 234 gezeigt, waren die Grenz­sol­daten offenbar so über­rascht, dass sie keinen einzigen Schuss abgaben. 25 Personen blieben danach im Westen, sieben Passa­giere gingen zurück in die DDR.

Schon am nächsten Tag wurde die Eisen­bahn­strecke unter­bro­chen. Schienen wurden heraus­ge­rissen und Sperren errichtet, die Grenze wurde unpas­sierbar gemacht. Die Züge zwischen West-Berlin und Hamburg wurden seitdem über Grieb­nitzsee und Wannsee umge­leitet. Nie wieder gelang es einem Zug, die Sperr­an­lagen nach West-Berlin zu durch­bre­chen.

Foto: Poli­zei­his­to­ri­sche Samm­lung des Poli­zei­prä­si­denten in Berlin