
27. Februar 1933
Vier Wochen nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde am Abend des 27. Februar 1933 im Reichstag Feuer gelegt. Noch in der Nacht ist der 24-jährige Niederländer Marinus van der Lubbe festgenommen worden, der behauptete, den Komplex allein angezündet zu haben.
Gegen 21 Uhr brannte es zuerst im Restaurant, kurz darauf an mehreren weiteren Stellen im ganzen Gebäude. Auch der Sitzungssaal ging in Flammen auf. 15 Löschzüge waren vor Ort, konnten das Feuer aber aufgrund der starken Hitzeentwicklung nicht löschen. Erst morgens gegen 0.30 Uhr hatten sie den Brand unter Kontrolle. Das Reichstagsgebäude war zu diesem Zeitpunkt zu großen Teilen ausgebrannt.
Bis heute ist unbekannt, wer tatsächlich hinter dem Reichstagsbrand steckte. Die Beteiligung Lubbes, der im brennenden Reichstag festgenommen wurde, wird nicht angezweifelt. Dass er der alleinige Brandstifter war, gilt jedoch bei Historikern als unwahrscheinlich. Die Propaganda hatte behauptet, dass "die Kommunisten" dafür verantwortlich waren.
Davon profitiert haben auf jeden Fall die Nazis. Nicht nur, weil sie in ihrem im Aufbau befindlichen Staatssystem sowieso kein Parlament mehr brauchten. Vor allem nutzten sie das Feuer, um schon am folgenden Tag die Reichstagsbrandverordnung ("Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat") zu erlassen. Formal kam sie vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und sie setzte wichtige Artikel außer Kraft, die in der Weimarer Verfassung die Grundrechte garantierten. Parteiverbot, Presseverbote, Versammlungsverbote waren die Vorboten, die auf das Ermächtigungsgesetz am 24. März 1933 hinausliefen. Danach war die formale Demokratie praktisch abgeschafft, nur wenige Wochen nach der Machtübergabe an Hitler.