Premiere „Der ewige Jude“

Plakat und Hetzflugblatt zum Film "Der ewige Jude"

28. November 1940

Wenige Monate vor Beginn des Holo­caust wurde im Ufa-Palast am Zoo der Kino­film „Der ewige Jude“ vorge­stellt. Er ist einer der übelsten anti­se­mi­ti­schen Hetz­filme der NS-Zeit und sollte die Entfrem­dung der nicht-jüdi­schen Bevöl­ke­rung von den jüdi­schen Nach­barn voran­treiben. Zwei Jahre nach der Pogrom­nacht waren die Juden in Deutsch­land nicht nur weit­ge­hend entrechtet, sondern wurde längst auch als minder­wer­tige Rasse bezeichnet und behan­delt. Wie schon zuvor der Film „Jud Süß“ hatte der „Der ewige Jude“ einen scheinbar doku­men­ta­ri­schen Charakter, der ihm Glaub­wür­dig­keit und Nach­voll­zieh­bar­keit geben sollte. Zusammen mit „Die Roth­schilds“ gehörte er zu den drei 1940 in Deutsch­land urauf­ge­führten Filmen, die Juden nicht mehr, wie bis dahin gemäß natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Film­po­litik üblich, als komi­sche Figuren, sondern als gefähr­liche „Unter­men­schen“ darstellen. Die Aufnahmen stammen weitest­ge­hend aus natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ghettos auf ehemals polni­schem Gebiet, die als „Pest­herd … der die Gesund­heit der arischen Völker bedroht“ darge­stellt wurden. Immer wieder tauchen Vergleiche zwischen Ratten und Juden auf, die eine Gleich­set­zung symbo­li­sieren sollten.

Heraus­ge­bracht wurde der Film von der Reichs­pro­pa­gan­da­lei­tung der NSDAP, Adolf Hitler und Joseph Goeb­bels haben starken Einfluss auf seine Form und seinen Inhalt genommen. Im Film kommt auch eine Szene vom Reichstag 1939 vor, in der Hitler verkündet: „Wenn es dem inter­na­tio­nalen Finanz­ju­dentum in und außer­halb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Welt­krieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolsche­wi­sie­rung der Erde und damit der Sieg des Juden­tums sein, sondern die Vernich­tung der jüdi­schen Rasse in Europa!“ Dies war sein Bekenntnis zum geplanten Holo­caust.

Foto: Wolf­mann /​ CC BY-SA 4.0