
18. September 1933
Im August 1922 wurde die kommunistische Boulevard-Tageszeitung Die Welt am Abend veröffentlicht. Die Zeitung gehörte mehreren Redakteuren aus dem Umkreis der USPD, die sich 1917 von der SPD abgespalten hatte. Die Zeitung steuerte einen unabhängig-sozialistischen Kurs. Sie stand klar links und war äußerst SPD-kritisch, ließ sich aber zunächst nicht von der KPD vereinnahmen. Später erhielt die Kommunistische Partei jedoch größeren Einfluss und stellte dann sogar den Chefredakteur.
In der Welt am Abend veröffentlichten auch Menschen, die nicht auf Linie der KPD waren. Die Liste der Autoren ist lang, darunter Erich Mühsam, Lion Feuchtwanger, Otto Heller, Ruth Werner, Thomas Mann, Egon Erwin Kisch und Alfred Döblin.
Drei Wochen nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten fand am 19. Februar 1933 die Veranstaltung Das Freie Wort statt. Im Vorfeld des Kongresses schrieb das KPD-Mitglied Alfred Kantorowicz in der Welt am Abend, "es gebe Zeiten, da das Freie Wort nicht mehr mit Worten, sondern durch die Tat verteidigt werden müsse." Als Reaktion darauf wurde die Zeitung von den Nazis umgehend verboten und gegen den Autor Haftbefehl erlassen.
Danach erschien Die Welt am Abend noch einige Monate teils illegal, das letzte Mal am 18. September 1933.