
19. Februar 1933
Drei Wochen nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten fand in der Kroll-Oper eine der letzten antifaschistischen Veranstaltungen statt. 1.000 Menschen nahmen daran teil, um gegen die Einschränkungen von Versammlungs- und Pressefreiheit zu protestieren. Darunter der ehemalige preußische Justizminister Wolfgang Heine, der Pazifist und Schriftsteller Otto Lehmann-Rußbüldt, Harry Graf Kessler, Theodor Lessing, Alfred Döblin und der Politiker Ernst Reuter. Außerdem waren rund 100 Journalisten anwesend, die teilweise auch selber betroffen waren. Nach etwa dreieinhalb Stunden wurde die Veranstaltung von der Polizei aufgelöst.
Im Vorfeld des Kongresses schrieb das KPD-Mitglied Alfred Kantorowicz in der Welt am Abend, „es gebe Zeiten, da das Freie Wort nicht mehr mit Worten, sondern durch die Tat verteidigt werden müsse.“ Als Reaktion darauf wurde die Zeitung von den Nazis umgehend verboten und gegen den Autor Haftbefehl erlassen.
Zuvor war das Manifest Das Freie Wort veröffentlicht worden, das selbst strikte Antikommunisten unterstützten. Zu den Unterzeichnern gehörten unter anderem Georg Bernhard, Max Brauer, Albert Einstein, Käthe Kollwitz, Kurt Grossmann sowie Heinrich und Thomas Mann.