5. März 1946, 29. Februar 1992
Als einer der ersten erhielt der Sozialdemokrat Erich Lezinsky nach dem Krieg von der britischen Militärregierung die Lizenz für eine Tageszeitung. Am 5. März 1946 erschien die erste Ausgabe seines Spandauer Volksblatts, anfangs noch dreimal in der Woche, bald aber als Tageszeitung.
Das Volksblatt war lange Zeit als linksliberale Zeitung im West-Berliner Westen ein wichtiges Gegenstück zu den konservativen Zeitungen des Axel-Springer-Konzerns. Wichtige Journalisten und auch Schriftsteller schrieben für das Spandauer Volksblatt. Günter Grass, Wolfgang Neuss und später Anne Will waren mit dem Spandauer Volksblatt verbunden.
In den folgenden Jahrzehnten wechselte das Eigentümerschaft an der Zeitung einige Male, aber meistens innerhalb der Familie. Und auch der Name wurde mehrmals variiert: Ab 1981 Spandauer Volksblatt Berlin, 1991 Volksblatt Berlin. Daneben gab es verschiedene Versuche, Anzeigenblätter zu etablieren, z.B. Spandauer Anzeiger oder Havelland-Anzeiger. Trotzdem brachen die Einnahmen weg und im Februar 1992 wurde die Zeitung wieder das Spandauer Volksblatt und erschien nur noch wöchentlich. Vier Monate später war dann Schluss mit der Zeitung.
Offiziell lebte sie zwar noch weiter, nun allerdings nicht mehr als wirkliche Zeitung, sondern als Anzeigenblatt mit einigen wenigen redaktionellen Artikeln, die offenbar den Schein wahren sollten. Nur der Name blieb, doch seit 1994 ist das Volksblatt nur noch eine Lokalausgabe des Anzeigenblattes Berliner Woche. Dort ist es mit über 100.000 verteilten Exemplaren allerdings die größte lokale Ausgabe.