Eröffnung des Spreetunnels

Einfahrt des Spreetunnels in Stralau

18. Dezember 1899, 15. Februar 1932

Der Spree­tunnel verbindet Stralau und Alt-Treptow. Durch ihn fuhr die soge­nannte Knüp­pel­bahn, eine alte Berliner Stra­ßen­bahn­linie. Der Tunnel verläuft zwischen der Halb­insel Stralau und dem Trep­tower Park, etwas west­lich des Hauses Zenner. Zwar exis­tiert er noch, die Rampen sind aber zuge­schüttet und der Tunnel ist geflutet.

Tunnel­ein­fahrt in Treptow

Ursprüng­lich war er nur für den Probe­be­trieb geplant, weil man damals kaum Erfah­rungen im Tunnelbau für Fahr­zeuge hatte. Er ist inner­halb von vier Jahren im Schild­vor­trieb­ver­fahren gebaut worden, welches in Deutsch­land zum ersten Mal ange­wandt wurde.

Die gesamte Strecke maß 582 Meter, davon 454 Meter im Tunnel in bis zu 12 Metern Tiefe. Das Bauwerk stand jedoch unter keinem guten Stern. Eigent­lich sollte der Tunnel bereits nach einem Jahr Bauzeit 1896 in Betrieb gehen, pünkt­lich zur großen Gewer­be­aus­stel­lung im heutigen Trep­tower Park. Doch die Bauar­beiten gestal­teten sich schwie­riger als erwartet, ledig­lich ein 160 Meter langer Tunnel­ab­schnitt konnte zu Fuß besich­tigt werden.

Da die Stra­ßen­bahn nach der Eröff­nung im Dezember 1899 nur eingleisig fuhr, musste verhin­dert werden, dass der Tunnel zeit­gleich von beiden Seiten befahren wird. Um das zu verhin­dern, gab es einen Signal­stab, den soge­nannten Knüppel. Nur der Fahrer, der den Knüppel hatte, durfte den Tunnel befahren. Wenn er den Tunnel verließ, gab er ihn an den nächsten Fahrer ab.

Nach der Eröff­nung entwi­ckelte sich die Verbin­dung erst zu einer Attrak­tion. Doch im Laufe der Jahre nutzten immer weniger Menschen die Stra­ßen­bahn unter der Spree. 1931 wurden vermehrt Schäden an der Tunnel­decke und Risse in den Wänden fest­ge­stellt. Im Februar 1932 stellte die Stra­ßen­bahn­ge­sell­schaft den Betrieb ein und sperrte den Tunnel. Während der Olym­pi­schen Spiele wurde er nochmal geöffnet, aller­dings nur für Fußgänger.

Während des Welt­kriegs ist der nörd­liche Abschnitt in Stralau als provi­so­ri­scher Luft­schutz­raum genutzt worden. 1948 ließ der Magis­trat von Berlin den Tunnel fluten, um ein unkon­trol­liertes Einbre­chen des Wassers zu verhin­dern. Die Zufahrts­rampen auf beiden Seiten sind 1968 abge­rissen und zuge­schüttet worden. Heute erin­nern nur noch der Stra­ßen­name Tunnel­straße in Stralau und der Platz am Spree­tunnel am Trep­tower Park an den nun nicht mehr sicht­baren Spree­tunnel.