Eine Magnetbahn für Berlin

Die M-Bahn vor dem Bahnhof Kemperplatz

28. Juni 1984, 28. August 1989, 31. Juli 1991

Am Bahnhof Gleis­dreieck wurde der untere Bahn­steig schon lange nicht mehr genutzt. Die U‑Bahnstrecke nach Pankow war seit Jahr­zehnten unter­bro­chen. Am 28. Juni 1984 begann dort der Probe­be­trieb der Magnet­bahn, die von dort aus zum Bahnhof Bern­burger Straße und dann auf einer eigens neu gebauten Trasse zum Kemper­platz führte. Die voll­au­to­ma­ti­sche Magnet­bahn (M‑Bahn) war leise und ener­gie­spa­rend, sie verbrauchte 20 Prozent weniger Strom als eine U‑Bahn. Perspek­ti­visch plante die BVG einen brei­teren Einsatz der M‑Bahn, falls sich die Test­strecke bewähren sollte.

Doch am 19. Dezember 1988 gab es eine Havarie: An der Endsta­tion Kemper­platz fuhr die Bahn über das Kopf­ende des Bahn­hofs hinaus und ragte in etwa 10 Metern Höhe aus einem Loch in der Fassade hinaus. Grund für den Unfall war ein Test der Betreiber, in dem die Bahn in schnel­lerer Geschwin­dig­keit als normal und gleich­zeitig mit beschränkter Sicher­heits­technik in den Bahnhof fuhr. Da zu diesem Zeit­punkt noch keine Passa­giere beför­dert wurde, blieb es bei hohem Sach­schaden.

Ab dem 28. August 1989 konnte die Strecke öffent­lich von Passa­gieren genutzt werden, die dafür nicht mal Fahr­geld zahlen mussten. Im Sommer 1991, nach Errei­chen der 100.000 Fahr­ki­lo­meter im Fahr­gast­be­trieb, erhielt die M‑Bahn die Zulas­sung für den öffent­li­chen Perso­nen­nah­ver­kehr. Da jedoch in der Zwischen­zeit die Mauer gefallen war und die M‑Bahn teil­weise auf der ursprüng­li­chen U‑Bahn-Trasse verlief, wurde ihr Ende beschlossen. Die U‑Bahn-Verbin­dung sollte perspek­ti­visch wieder herge­stellt werden.
Am 31. Juli 1991 endete deshalb der Fahr­gast­ver­kehr in der M‑Bahn. Insge­samt hatte sie in den zwei Jahren ihres öffent­li­chen Betriebs drei Millionen Fahr­gäste beför­dert. Einen Einsatz an anderer Stelle schloss die BVG aus. Ausschlag­ge­bend war dafür vor allem, dass sie nun das getrennte U- und S‑Bahn-Netz in Berlin wieder verbinden musste.

Foto: Bassaar /​ CC BY-SA 3.0