Erich Honecker verhaftet

Erich Honecker und Bruno Baum

4. Dezember 1935

Nach der Macht­über­gabe an die NSDAP am 30. Januar 1933 folgten sofort Über­griffe, Verhaf­tungen und Morde an Gegnern der Nazis. Vor allem die poli­ti­sche Linke war betroffen, Kommu­nisten, Sozi­al­de­mo­kraten und Gewerk­schafter. Es folgten die Verbote der Orga­ni­sa­tionen, nach den Parteien auch das Verbot der Gewerk­schaften am 2. Mai. Zu den Gegnern der Faschisten gehörten auch Erich Honecker, der 1930 in die KPD einge­treten war, sowie Bruno Baum, Jude und eben­falls Jung­kom­mu­nist.

Nachdem die Nazis an der Macht waren, ging Baum in den Unter­grund, während Honecker sich ins Saar­land absetzte, das damals zu Frank­reich gehörte. Doch durch die Verhaf­tungen blutete die Partei und ihr Jugend­ver­band aus. Honecker kam 1935 zurück und orga­ni­sierte 1935 zusammen mit Baum eine Zelle der KPD. Der rote Wedding hatte noch zahl­reiche Unter­stützer. Einer der Schwer­punkte war der Unter­be­zirk Gesund­brunnen, rund um die nörd­liche Brun­nen­straße. Genau dort begann im selben Jahr eine Verhaf­tungs­welle der Gestapo. Am 4. Dezember 1935 wurden Erich Honecker und Bruno Baum in der Usedomer Straße 19 fest­ge­nommen.

Honecker kam zwei Jahre ins Unter­su­chungs­ge­fängnis Moabit, Baum ins Gefängnis Plöt­zensee. Während des Prozesses sagte Honecker auch über die Funk­tion seines Genossen Baum im Kommu­nis­ti­schen Jugend­ver­band aus. Daraufhin wurde Bruno Baum wegen „Vorbe­rei­tung zum Hoch­verrat“ zu 13 Jahren Haft verur­teilt, während Erich Honecker mit zehn Jahren bestaft wurde, die er im Gefängnis Bran­den­burg absaß. Auch Baum wurde dort inhaf­tiert, 1943 jedoch in die Konzen­tra­tons­lager Ausch­witz und dann Maut­hausen verbracht.

Erich Honecker Karriere nach 1945 ist bekannt. Auch Bruno Baum wurde in der DDR hoher Funk­ti­ons­träger der Partei. Zwar wurde er um 1959 aus dem Zentral­ko­mitee ausge­schlossen, blieb jedoch bis zu seinem Tod 1971 Funk­tionär auf mitt­lerer Ebene.