6. Oktober 1974, 30. April 1986
Bis in die 1970er Jahre hinein bestanden Theaterstücke für Kinder fast ausschließlich aus Märchen und ähnlichen Geschichten. Volker Ludwig und sein Bruder, der Karikaturist Rainer Hachfeld, wollten jedoch Stücke, die die jeweils aktuelle Welt darstellen und aktuelle Probleme und Situationen behandeln.
Von Anfang an gab es vor allem aus bürgerlichen Kreisen massive Kritik an diesem Konzept, weil Kinder dadurch so erzogen würden, dass sie frech und respektlos gegenüber Erwachsenen aufträten. Doch die Emanzipation der Kinder und auch das Hinweisen auf ihre Rechte war konzeptionell so beabsichtigt. Auch gab es immer wieder mal Ärger, weil auch sexuelle Themen angesprochen wurden.
Das Theater hatte sich bereits 1969 gegründet und spielte in unterschiedlichen Stätten. Im Herbst 1974 konnte es in das einstige, 1957 errichtete Kino Bellevue am Hansaplatz einziehen, wo es seitdem ein festes, eigenes Haus hat.
Berühmt wurde das GRIPS mit dem Musical Linie 1, das am 30. April 1986 uraufgeführt wurde. In den folgenden Jahren gab es Hunderte Aufführungen auch in anderen Städten sowie vielen Ländern in Europa und auch in Indien und New York. 1988 wurde es als erfolgreicher Kinofilm veröffentlicht. Nach der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht ist es das erfolgreichste deutsche Musical.
Foto: De-okin / CC BY-SA 3.0 DEED