17. September 1992
Im Auftrag des iranischen Geheimdienstes wurden vier Oppositionelle Iran-Kurdistan im griechischen Restaurant Mykonos erschossen. Bei den Getöteten handelte es sich um Sadegh Scharafkandi (Generalsekretär der Demokratischen Partei des Iranischen Kurdistans), Fattah Abdoli (Repräsentant der als sozialdemokratisch eingestuften Partei in Frankreich), Homayoun Ardalan (Repräsentant der Partei in Deutschland) sowie den Dolmetscher Nouri Dehkordi. Sie waren als Gäste eines Kongresses der Sozialistischen Internationale zu Besuch in Berlin.
Die Attentäter gaben 29 Schüsse aus einer Maschinenpistole und einer Pistole auf die Politiker ab. Neben den Toten gab es zwei Schwerverletzte, darunter der Wirt des Restaurants in der Prager Straße in Wilmersdorf.
Insgesamt bestand das Team der Attentäter aus fünf Personen, von denen zwei kurz danach festgenommen werden konnten. Drei weitere wurden später im Ausland von Interpol ausfindig gemacht.
Die Bundesregierung wollte damals möglichst wenig Aufsehen, weil sie um die guten Wirtschaftsbeziehungen zum Iran fürchtete. Doch das Gericht sprach nach 247 Verhandlungstagen und 166 Zeugenbefragungen ein klares Urteil: Der Iraner Kazam Darabi wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Urteilsbegründung wurde der iranische Geheimdienstchef Fallahian namentlich als Urheber der Tat benannt. Daraufhin zogen fast alle EU-Staaten ihre Botschafter aus Teheran ab.
Darabi wurde nach 15 Jahren Haft freigelassen und im Dezember 2007 in den Iran abgeschoben. Das Mykonos-Attentat und die Arbeit der deutschen Justiz fügten dem Image des Iran massiven Schaden zu. In Deutschland ist sein Geheimdienst nach wie vor sehr aktiv. Laut einem Bericht des deutschen Verfassungsschutzes steht die iranische Opposition weiter im Fokus des iranischen Geheimdienstes.