Haus Vaterland wird abgerissen

Haus Vaterland, 1947

30. Juli 1976

Das Grund­stück des eins­tigen Pots­damer Bahn­hofs zwischen Land­wehr­kanal, Link­straße, Pots­damer Platz und Köthener Straße ging 1972 bei einem Gebiets­aus­tausch von Ost-Berliner Besitz nach West-Berlin. Dazu gehörte auch das Gelände daneben, auf dem die Ruine des eins­tigen Haus Vater­land stand.

Das 1912 als Büro­haus und Kino errich­tete Haus Vater­land war ab 1928 ein Vergnü­gungs­pa­last, in dem es bis zu seiner Kriegs­zer­stö­rung 1943 zahl­reiche Restau­rants, Bars und andere Einrich­tungen gab. Viele der gastro­no­mi­schen Einrich­tungen waren auf Themen ausge­richtet, wie die Japa­ni­sche Teestube, die Wild-West-Bar, das Türki­sche Café oder die Spani­sche Bodega. Ein Wirts­haus lag in einer nach­ge­bauten Kulisse der Rhein­talland­schaft, mit Blick auf die Burg Rhein­fels und den Lore­ley­felsen, auch ein großes Kino gab es.

Rund eine Million Besu­che­rInnen zählte das Haus Vater­land jähr­lich, bis es nach Bomben­tref­fern 1943 teil­weise ausbrannte. 1945 gab es weitere Zerstö­rungen, sodass nach Kriegs­ende nur ein kleiner Teil weiter genutzt werden konnte. Das Gebäude lag damals offi­ziell noch auf Ost-Berliner Gebiet und wurde beim Aufstand am 17. Juni 1953 endgültig durch Brand­stif­tung zerstört.

Vier Jahre nach dem Gebiets­aus­tausch wurde die Ruine aus Siche­rungs­gründen abge­rissen, obwohl es keine Planung zur Bebauung des Geländes gab. Erst in den 1990er Jahren entstand dort ein Neubau, der mit seiner runden Ecke an die markante Archi­tektur des Haus Vater­land erin­nert.

Foto: Bundes­ar­chiv, Bild 183-R67508 /​ Bittner /​ CC-BY-SA 3.0