10. März 1963
Der 22-jährige Corpsstudent Hans-Jürgen Bischoff hatte in seiner Wilmersdorfer Wohnung Hohenzollerndamm 15 mit Sprengstoff hantiert. Kurz nach 19 Uhr explodiert ein Kilo knetbares Ammongelit, das er gerade mit einem Zeitzünder verbinden wollte. Die Explosion vernichtete nicht nur sein Leben und die Wohnung, sondern verletzte auch die im Stockwerk darüber befindlichen Mieter.
Es war nicht die erste Explosion, die der Jurastudent auslöste: Mindestens zehn Sprengstoffanschläge sollen auf das Konto von Bischoff und seiner Gruppe gehen, vor allem gegen die Mauer gerichtet. Nur eine Woche vor dem Unglück wurde das sowjetische Reisebüro Intourist am Olivaer Platz durch eine Bombe verwüstet, das sich nur wenige Minuten von der Wohnung entfernt befand.
Im Keller des Attentäters fand die Polizei zahlreiche Waffen, darunter zwei Maschinenpistolen, Zeitzündervorrichtungen und sechs Kilo Sprengstoff. Außerdem ein Deutsches Manifest, das auf die rechtsradikale Gesinnung Bischoffs hinwies.
Bischoff gehörte zu einer Gruppe von Burschenschaftler, die nach dem Mauerbau Fluchtaktionen vom Ost nach West organisierten. Offenbar war ihm das aber nicht genug. Trotz seines Unglücks bescheinigte ihm die Polizei einen professionellen, konspirativen Umgang: Sie fand keinerlei konkrete Hinweise auf die Mittäter von Bischoff.