Hitlerjunge Quex getötet

Titelplakat des Propaganda-Kinofilms "Hitlerjunge Quex"

24. Januar 1932, 25. Juli 1934

Am Morgen verteilte der 15-jährige Herbert Norkus zusammen mit anderen Hitler­jungen am Otto­platz in Moabit Flug­blätter in Haus­brief­kästen. Vermut­lich kamen sie gerade aus der Bremer Str. 70, wo der Bann 201 seinen Stütz­punkt hatte.
Andere junge Männer, Anti­fa­schisten, stießen mit ihnen zusammen. Es gab eine Schlä­gerei, Norkus erhielt Stich­wunden und wurde im Flur des Hauses Zwing­li­straße 4 gefunden. Auf dem kurzen Weg ins Kran­ken­haus Moabit starb er.

Schon am nächsten Tag erschien die NSDAP-Zeitung Der Angriff mit der Über­schrift: „Wie der Hitler­junge Herbert Norkus von Rotmord gemeu­chelt wurde“. Bei seiner Beiset­zung in Plöt­zensee folgten 5.000 Menschen dem Sarg. Als die Nazis ein Jahr später an die Macht kamen, nahm die Propa­gan­da­ma­schine erst richtig an Fahrt auf. Norkus wurde als Held gefeiert und zum Mythos gemacht. Überall im Nazi-Staat wurden Schulen und Straßen nach ihm benannt, darunter am 25. Juli 1934 auch die Otto­straße und der Otto­platz in Moabit. Drei Bücher erzählten seine Geschichte, das berühm­teste, Hitler­junge Quex, wurde verfilmt.
Herbert Norkus wurde zum Märtyrer aufge­baut, es gab Flag­gen­mär­sche zu seinem Grab, ein Segel­schul­schiff erhielt seinen Namen. Junge HJ’ler schwörten öffent­lich, sich Norkus zum Vorbild zu nehmen. Der Helden­my­thos war gren­zenlos.

Programm zur Ehrung des Hitler­jungen Herbert Norkus