
13. März 1920
Der Kapp-Putsch war ein konterrevolutionärer Putschversuch gegen die nach der Novemberrevolution geschaffene Weimarer Republik. Er brachte das republikanische Deutsche Reich an den Rand eines Bürgerkrieges und zwang die sozialdemokratischen Mitglieder der Reichsregierung zeitweise zur Flucht aus Berlin.
Die meisten Putschisten waren aktive Reichswehrangehörige oder ehemalige Angehörige der alten Armee und Marine, insbesondere der Marinebrigade Ehrhardt, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in reaktionären Freikorps organisierten, sowie Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).
Die Regimenter von Sicherheitspolizei und Reichswehr, die zur Abwehr des Putsches ins Regierungsviertel befohlen wurde, widersetzten sich dem Befehl. Die meuternden Truppen proklamierten Wolfgang Kapp zum Reichskanzler
Führung und Soldaten der Reichswehr waren gespalten, ob sie dem Putsch folgen sollten, oder nicht.
Es gelang den Kapp-Putschisten in den folgenden Tagen nicht, sich an der Macht zu halten. Sie fanden nicht ausreichend Unterstützung und stießen in der Berliner Ministerialverwaltung auf Widerstand.
Einen großen Anteil am Scheitern des Putsches hatte aber der folgende Generalstreik, der größte in der deutschen Geschichte. Am 14. März hatte er bereits ganz Berlin erfasst und breitete sich am nächsten Tag über die ganze Republik aus. Es gab keinen Eisenbahnverkehr, in den Städten keine Straßenbahnen und Busse, keine Post, keine Telefonvermittlung, keine Zeitungen, alle Fabriken und alle Behörden waren geschlossen. In Berlin gab es nicht einmal mehr Wasser, Gas oder elektrisches Licht. Dieser Generalstreik führte zur völligen Lahmlegung der öffentlichen Versorgung und führte den Putschisten schnell die Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens vor Augen. Er nahm ihnen jede Möglichkeit zu regieren.
Am 17. März schließlich floh Kapp nach Schweden. Wie die meisten seiner Mitverschwörer wurde er für den Putsch nicht bestraft.
Foto: Bundesarchiv, Bild 183-J0305-0600–003 / CC-BY-SA 3.0