
18. Juli 1909
Es war eine der schlimmsten Katastrophen bei einer Sportveranstaltung in Berlin: Am 18. Juli 1909 wurde die Radrennbahn im Sportpark Alter Botanischer Garten in Schöneberg eröffnet. Heute befindet sich dort der Kleistpark. Bei einem Steherrennen war das vorausfahrende Motorrad in die Zuschauertribüne gerast und sein Tank explodiert. Sechs Menschen kamen sofort ums Leben, drei weitere später im Krankenhaus, mehr als 40 wurden verletzt. Die meisten Opfer haben durch das fackelnde Benzin Brandverletzungen erlitten. Kein anderes Unglück im deutschen Radsport forderte so viele Opfer.
Etwa 6.200 Besucher hatten sich eingefunden, um das Eröffnungsrennen zu beobachten. Die Tribünen waren erst kurz zuvor fertiggestellt worden, die Holzbohlen des Unterbaus sowie die Latten der Bahn kurz vor der Eröffnung mit brennbarem Carbolineum versiegelt worden. Dadurch war die Bahn noch nicht ganz trocken. Nach etwa 60 Runden kam einer der Fahrer ins Schleudern, sein Motorrad flog über die Bande in die Zuschauermenge der Nordkurve, der Benzintank barste, das auslaufende Benzin fing explosionsartig Feuer.
Noch in der gleichen Woche wurden in Preußen vom Innenministerium Radrennen mit Motorschrittmachern verboten, allerdings schon im August unter Auflagen wieder genehmigt. Die Radrennbahn im Alten Botanischen Garten jedoch wurde nach dem Unglück nicht mehr genutzt und im Frühjahr 1910 wieder abgerissen.