4. November 1989
Die Demonstration auf dem Alexanderplatz war die größte nicht staatlich gelenkte Demonstration in der Geschichte der DDR. Die Kundgebung auf dem Alexanderplatz, die von MitarbeiterInnen mehrerer Ost-Berliner Theater organisiert wurden, richteten sich gegen Gewalt und für verfassungsmäßige Rechte, Presse‑, Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Unter den mehr als 20 Rednern waren unter anderem Politiker wie Manfred Gerlach und Günter Schabowski, Ex-Stasi-Generaloberst Markus Wolf, Theologe Friedrich Schorlemmer, Rechtsanwalt Gregor Gysi, Hochschulrektor Lothar Bisky, Student Ronald Freytag, die Schriftsteller Christoph Hein, Stefan Heym, Christa Wolf, Dramatiker Heiner Müller, als Vertreter des Neuen Forums Jens Reich; Marianne Birthler für die Initiative Frieden und Menschenrechte sowie die Schauspieler Steffie Spira, Ulrich Mühe und Jan Josef Liefers. Außerdem traten Liedermacher wie Kurt Demmler und Gerhard Schöne auf.
Dem von Bärbel Bohley ebenfalls eingeladenen Wolf Biermann war von den DDR-Grenzbehörden am Grenzübergang Friedrichstraße die Einreise verweigert worden. Die Staatsvertreter Manfred Gerlach, Günter Schabowski und Markus Wolf wurden immer wieder von Sprechchören und Pfeifkonzerten unterbrochen.
An der fast dreistündigen Demonstration nahmen nach Angaben der Veranstalter 500.000 bis eine Million Menschen teil. Diese Angabe ist in der Forschung jedoch umstritten. Sie gilt als Meilenstein der friedlichen Revolution in der DDR.
Rede von Stefan Heym:
Foto: Bundesarchiv, Bild 183‑1989-1104–437 / Settnik, Bernd / CC-BY-SA 3.0