13. August 1961
Sie gehörte zu den bekanntesten Bauwerken der Welt und zu den größten dazu. Doch die Berliner Mauer war vor allem berüchtigt, weil sie eine Millionenstadt in der Mitte zerteilte und die Menschen vor allem von der östlichen Seite 28 Jahre lang nicht mehr in den anderen Teil Berlins kamen. Die Mauer hat tatsächlich geschafft, was ihre Erbauer erreichen wollten: Im Bewusstsein der Menschen auf beiden Seiten wurde Berlin zu zwei Städten.
Dem Bau der Berliner Mauer ging eine lange Entwicklung voraus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt mit ihren 20 Bezirken in vier Sektoren aufgeteilt: In die sowjetische (8 Bezirke), US-amerikanische (6), britische (4) und französische Zone (2). Die zwölf West-Berliner Bezirke wurden bald als eine Einheit zusammengefasst. 1949 folgten die Gründung der Bundesrepublik und der DDR. Zwischen beiden Staaten wurde eine Grenze errichtet, ebenso zwischen West-Berlin und der DDR außer Ost-Berlin. Wer z.B. von Potsdam oder Oranienburg nach West-Berlin wollte, wurde kontrolliert.
Aufgrund der schlechten Versorgungslage und der steigenden Repression gegen die eigene Bevölkerung verließen in den 1950er Jahren immer mehr DDR-Bürger ihr Land. Darunter viele gut ausgebildete Menschen, Facharbeiter, Ärzte usw. Das Land drohte auszubluten.
Zwischen West- und Ost-Berlin konnte man die Grenze relativ einfach überqueren, nur anhand der Schilder sah man, auf welcher Seite man sich gerade befand. Viele DDR-Bürger stiegen in Mitte (Ost-Berlin) in die S‑Bahn und in Tiergarten (West-Berlin) wieder aus.
Um das künftig zu verhindern, bereitete die Staatsführung eine feste Abriegelung auch innerhalb Berlins vor. Diese wurde unangekündigt in der Nacht auf den 13. August 1961 vollzogen. Gegen 1 Uhr sind alle Schienenwege und Straßen gesperrt worden. Mehr als 40 Kilometer innerhalb der Stadt sind durch provisorisch aufgebaute Zäune oder Stacheldrahtrollen getrennt worden. Dadurch wurden Tausende von Familien voneinander getrennt, selbst wenn sie nur 100 Meter auseinander wohnten, aber leider z.B. im Wedding und im Prenzlauer Berg. Abgesehen von wenigen Ausnahmen konnten lange Zeit auch West-Berliner nicht in den Osten fahren. Andersrum erst recht nicht, erst viele Jahre später gab es legale Besuchsmöglichkeiten für DDR-Bürger im Westen. In erster Linie waren dies Rentner, von denen die Staatsführung hoffte, sie mögen gleich ganz in West-Berlin bleiben, dann brauchte man ihnen keine Rente mehr zu zahlen.
Die Mauer selber wurde natürlich nicht am 13. August 1961 gebaut. Erst nach und nach ist die Grenze durch eine etwa 2,5 Meter hohe Mauer aus Betonplatten mit einer Stacheldrahtkrone errichtet worden. Die zweite Generation der Mauer war dann 3,5 Meter hoch, mit einem runden Betonrohr ganz oben, sodass man sich dort nicht hochziehen konnte. An den grenznahen Straßen im Ostteil der Stadt wachten Polizisten.
Bald wurde auf Ost-Berliner Seite ein breiter Streifen freigeräumt, der von einer zweiten Mauer begrenzt war. Darauf standen Wachtürme, dort patrouillierten Grenzler, dort wurden scharfe Hunde an speziellen Anlagen laufen gelassen. Und dort wurden Menschen erschossen, die versuchten, über die Grenze nach West-Berlin zu flüchten. Für dieses Gebiet, das oft Todesstreifen genannt wurde, sind zahlreiche Gebäude abgerissen worden. So z.B. an der 1,5 Kilometer langen Bernauer Straße zwischen Mitte und Wedding.
Obwohl die Mauer immer weiter perfektioniert wurde, gelang doch vielen Menschen die Flucht. Teilweise gruben sie sich auch in Tunneln unten durch, vor allem in den ersten Jahren nach dem Mauerbau. Manche Menschen flohen durch die Spree oder Kanäle nach West-Berlin. Viele allerdings schafften es auch nicht: Sie wurden erschossen oder festgenommen und für mehrere Jahre ins Gefängnis geworfen.
Am 9. November 1989, 28 Jahre, zwei Monate und 26 Tage nach der Abriegelung der beiden Stadthälften, wurde die Mauer wieder geöffnet. Innerhalb weniger Monate ist sie fast völlig aus dem Stadtbild entfernt worden. Mit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde aus Ost- und West-Berlin auch offiziell wieder eine einzige Stadt.
- 1949: Grenzkontrollpunkt eröffnet
- 1961: Die USA und der Mauerbau
- 1961: Mauerbau
- 1961: Das erste Maueropfer
- 1961: Konfrontation am Checkpoint Charlie
- 1961: Mit dem Panzer zur Schule
- 1961: Flucht mit der Eisenbahn
- 1962: Der Tod von Peter Fechter
- 1962: Ein Inder gegen die Mauer
- 1963: „Ich bin ein Berliner“
- 1964: DDR-Grenzsoldat erschossen
- 1966–1975: Die toten Kinder von der Spree
- 1969: Autobahn-Grenzübergangsstelle Dreilinden/Drewitz
- 1981: Eröffnung der GÜSt am Teltowkanal
- 1989: Mauerfall
- 1990: Auflösung des Checkpoint Charlie
Foto: Hellebardius / CC BY-NC-SA 2.0